Oma’s Klassiker im neuem Gewand: Zwetschenkuchen

Zwetschenkuchen- Ein Häppchen Liebe

Dieses Jahr ist echt verrückt: Erst haben wir einen zu nassen Frühling und Sommer, so dass die Erdbeerernte und danach die Kirschsaison mal so richtig ins Wasser fällt und dann entpuppt sich der Spätsommer als Hochsommer getarnt mit ein paar Alibi gelben Blättern. Nachdem mir das Wetter also schon zwei meiner Lieblingsfrüchte ordentlich verhagelt hat, sind nun die Zwetschen und Pflaumen an der Reihe… und siehe da, die entwickeln sich aufgrund der Wärme äußerst aromatisch und so vergeht kein Markteinkauf ohne wenigstens 1 Kilo der lila Lieblingsfrüchte. Und das seit Mitte August, denn da fällt für mich der offizielle Startschuss für die Zwetschensaison. Am 15. August hat nämlich meine liebe Oma Geburtstag und dazu backt sie traditionell den ersten Pflaumenkuchen, jedes Jahr aufs Neue. Und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie wir uns alle darauf freuen.

Omas Pflaumenkuchen, den sie nebenbei gesagt auch mit Zwetschen backt, aber wir wollen hier ja nicht kleinlich sein und wir sagen nun mal seit unserer Kindheit Pflaumenkuchen, ist wirklich der Beste. Im Laufe der Jahre bin ich trotz zahlreichem Nachbacken immer wieder an diesem typischen Oma-Geschmack gescheitert. Bis ich hinter das Geheimnis gekommen bin: Er schmeckt eben nur so gut, weil Oma ihn gebacken hat. Nicht die Rezeptur ist das Geheimnis, sondern die Bäckerin. Denn es ist einfach ein Stück Kindheitserinnerung. Der Duft, der durchs ganze Haus strömte, die saftigen Zwetschen, bestreut mit Zimt und Zucker, der luftig-saftige Hefeteig… dieses warm-wohlige Gefühl kann niemand auf der Welt nachbacken – außer eben meine Oma.

Deswegen habe ich das ganze Unterfangen auch vor einiger Zeit abgebrochen und freue mich umso mehr, meinen geliebten Pflaumenkuchen bei Oma zu essen. Natürlich nur mit einem riesen Klecks Sahne, sonst schmeckt das ja nicht. Sagt die Oma und die hat einfach immer Recht.

Zwetschenkuchen- Ein Häppchen Liebe

Also warum veröffentlichte ich hier heute ein Pflaumenkuchen-Rezept? Nun ja, ich liebe Zwetschenkuchen nun einmal so sehr, dass ich nicht jedes Mal einen Ausflug zu meiner Oma machen kann, wenn mir die Lust danach steht. Das wäre nämlich wirklich sehr häufig. Und so habe ich zwar aufgegeben, Omas Pflaumenkuchen zu backen, aber leicht abgewandelt mit einer Prise Ein Häppchen Liebe verfeinert, schmeckt mir diese Variante eben auch richtig lecker. Und tröstet ganz nebenbei über die Oma-losen-Pflaumenkuchen-Tage hinweg.

Den Unterschied macht dabei einzig und allein der Schnick-Schnack drum herum. Denn wirklich viel für den perfekten Pflaumenkuchen braucht es eben nicht. Heute habe ich also einen Pflaumenkuchen, Zwetschenkuchen, Zwetschendatschi oder wie ihr das Teil auch immer nennen mögt, mit Spekulatius-Marzipan-Streuseln für euch. Und an alle, die gleich in helle Aufregung verfallen, weil sie das Wort Spekulatius gelesen haben, aber ja noch gar nicht Adventszeit ist: Bitte einmal tief durchatmen und entspannen. Spekulatiusgewürz passt nämlich ganz hervorragend zu Pflaumen und auch zu Marzipan und da ich Zimt sowieso das ganze Jahr in rauen Mengen verbacke, ist für mich der Weg zum Spekulatius-Streusel auch nicht mehr weit und schmeckt auch im Frühling, Sommer, Herbst äußerst lecker 🙂

Zwetschenkuchen- Ein Häppchen Liebe

Lieblingsrezept #24: Zwetschenkuchen mit Hefeteig und Marzipan-Spekulatius-Streuseln

Was ihr Braucht

Hefeteig

  • 20 g frische Hefe
  • 75 g Muscovado-Zucker
  • 1 EL Vanillezucker
  • 250 ml lauwarme Milch
  • 450 g Mehl + etwas zum Kneten
  • 1 TL Salz
  • 1 Bio-Ei (Größe L)
  • 75 g weiche Butter + etwas zum Einreiben
  • 1 TL Zimt

Toppings

  • 2 kg reife, saftige Zwetschen (fest, aber nicht hart)
  • 1TL Zimt + 6 EL Muscovado Zucker
  • Zusätzlich: etwas weiche Butter

Marzipan-Spekulatius-Streusel

  • 100 g Marzipan Rohmasse
  • 80 g kalte Butter
  • 100 g Muscovado-Zucker
  • 140-180 g Mehl
  • 1 EL Spekulatiusgewürz, alternativ Zimt

Eventuell: 1 Becher Schlagsahne, 1-2 EL Vanillezucker, 1/2 TL Zimt

Wie ihr es macht

Hefeteig

  1. Zunächst einmal sollten alle Zutaten Zimmertemperatur haben und die Milch auf Körpertemperatur erwärmt sein.
  2. Wir nehmen die Hefe, bröseln sie in eine kleine Schüssel, geben bereits einen Esslöffel des Zuckers dazu und rühren diese Masse mit etwa Milch glatt. Nun abgedeckt 10-15 Minuten gehen lassen, bis das Hefegemisch Bläschen wirft
  3. In einer großen Schüssel vermischen wir nun schon mal das Mehl, den Zimt und die beiden Zuckersorten. Wir formen eine Mulde und geben auf den Rand die in kleine Stücke geschnittene Butter.
  4. In die Mulde selber geben wir die restliche Milch, das Ei und die Hefemischung.
  5. Nun fangen wir mit Hilfe der Knethaken an, den Teig gut durchzukneten. Nach 5 Minuten Knetzeit geben wir das Salz dazu und lassen die Küchenmaschine nochmal 5 Minuten arbeiten.
  6. Der Teig sollte sich fast komplett vom Schüsselrand lösen. Falls er zu klebrig ist, gebt einfach noch etwas Mehl dazu, aber bitte nur in kleinen Schritten und nicht zu viel.
  7. Bemehlt nun eure Arbeitsfläche und Hände und gebt den fertigen Teig darauf. Nochmal gut durchkneten. Eure Hände mit weicher Butter einfetten und den Teig so gründlich einreiben. Nun gebt ihr den Teig in eine große Schüssel und lasst ihn abgedeckt an einem warmen Ort, wo er keinem Zug ausgesetzt ist, mindestens 60 Minuten lang gehen. Das Teigvolumen sollte sich verdoppelt haben.

Die Streusel

  1. Alle Zutaten in eine große Schüssel geben und ordentlich durchkneten. Wir fangen erst einmal mit der geringeren Menge Mehl an und arbeiten uns dann vor.
  2. Falls ihr euch mit den Gewürzen nicht sicher seid, einfach mal abschmecken. Vielleicht kann ja sogar noch mehr Zimt oder Spekulatius mit rein? Testet es doch einfach mal.
  3. Die Masse so lange bearbeiten und ggf. Mehl hinzugeben, bis kleine und große Streusel entstanden sind. Bis zur Verarbeitung abgedeckt in den Kühlschrank geben.

Die als Pflaumen getarnten Zwetschen

  • Zwetschen gut waschen und abtrocknen.
  • Erst die Zwetschen etwa bis zur Hälfte der Frucht ein-, nicht durchschneiden und dann an der anderen Seite halbieren. Das machen wir solange, bis wir alle Zwetschen entsteint, halbiert und eingeschnitten haben.
  • Zwetschen nun mit der Hälfte der Zucker-Zimt-Mischung vermengen und vorsichtig durchrühren.

Der Zwetschenkuchen

  1. Der Teig hat lange genug geruht, die Zwetschen sind entkernt und startklar, die Streusel schmecken hervorragend.
  2. Dann können wir ja endlich alles zusammen bringen.
  3. Teig auf eine leicht bemehlte Oberfläche geben, noch einmal kurz durchkneten.
  4. Fettpfanne des Herdes mit einem Stück Backpapier auslegen oder fetten und mehlen.
  5. Teig auf die Fettpfanne geben und gleichmäßig ausrollen. Notfalls die Hände nutzen, um auch die Ecken optimal auszukleiden.
  6. Teig mit etwas weicher Butter bestreichen.
  7. Wir legen die Zwetschen nun sehr dicht und eng, dachziegelartig nebeneinander und untereinander. Sie ragen dann zwar etwas hoch, das macht aber gar nichts. Dabei immer wieder die Zwetschen sanft in den Teig reindrücken.
  8. Nachdem nun alle Zwetschen glücklich ihren Platz gefunden haben, nochmals gut andrücken und mit restlichem Zimt und Zucker bestreuen.
  9. Den Blechkuchen decken wir nun nochmal eine halbe Stunde ab und lassen den Teig nochmal gehen – die Zeit nutzen wir doch direkt, um den Ofen auf 180 Grad Unter-/Oberhitze vorzuheizen.
  10. Kurz bevor der Kuchen nun in den Ofen hüpft und einen unwiderstehlichen Duft im Haus verströmt, holt ihr die Streusel aus dem Kühlschrank und zerbröselt sie als Topping über den gesamten Kuchen. Ob große, kleine oder mittlere Streusel ist dabei ganz euch überlassen. Hauptsache überall liegt ein bisschen was.
  11. Ca. 30 Minuten braucht das gute Stück nun noch im Ofen. Schaut aber gern schon mal nach 25 Minuten rein, wie es so ausschaut und wie braun die Zwetschen und der Teig schon sind. Sobald alles goldfarben gebacken ist, hinaus mit dem Traumkuchen und abkühlen lassen. Wer mag, schlägt zum Servieren einen Becher Sahne mit 1-2 EL Vanillezucker und 1/2 TL Zimt auf. Schmeckt einfach ganz fantastisch dazu.

Zwetschenkuchen- Ein Häppchen Liebe

Ein Blech Zwetschenkuchen schafft ihr nie? Einfrieren und später genießen!

So ihr Lieben. Da der Spätsommer noch auf Hochtouren läuft, hoffe ich, dass ihr alle noch in den Genuss von köstlichem Zwetschenkuchen kommt. Vielleicht hat der eine oder andere ja auch einen Lieblings-Zwetschenkuchen von Oma oder Mama und weiß, wie es mir so geht. Übrigens backe ich immer direkt ein Blech, da ich die Hälfte noch lauwarm einfriere. So habe ich jederzeit den Luxus, mir ab und zu mal ein Stück hervorzuzaubern. Eben wenn der Hieper mal ganz schlimm und akut ist.

Ich bin schon auf eure Vielzahl an Pflaumen- und Zwetschenvariationen gespannt und wünsche euch einen guten Start ins Wochenende. Da könntet ihr doch mal direkt meinen leckeren Zwetschenkuchen mit Marzipan-Spekulatius-Streuseln nachbacken. Oder was meint ihr? 🙂

Liebste Grüße, eure Cookie <3