Vanillepudding – Kindheitserinnerung mit Seelentröster-Garantie

Vanillepudding - Ein Häppchen LiebeEs gibt diese Momente im Leben – Tage, die es eigentlich nicht verdient haben zu existieren, die ich schneller vergessen möchte, als es meist der Fall ist. Gerade in diesen Augenblicken ist Essen für mich besonders wichtig. Das war schon immer so. Als Kind hatte ich furchtbares Heimweh, aber wenn meine Freundin mit einer Bifi vor mir stand, ging es meist schlagartig besser. Die Tränen trockneten, das Lächeln kam zurück. Immer wenn ich im Supermarkt eine Bifi sehe, denke ich an diese Nächte – an die Freundin, an das Heimweh – und muss schmunzeln. Und genau das ist der Punkt. Gutes Essen macht vieles leichter, bringt mich an blöden Tagen zum Lächeln und kehrt so einige Erinnerungen ins Positive.

Und Vanillepudding ist für mich der ultimative Seelentröster. Meine Mama hat früher immer mit den ersten Erdbeeren der Saison wahnsinnig leckere Erdbeer-Vanillepudding-Tarteletts gemacht. Dieser Duft, wenn der Pudding langsam fest wurde, ich neugierig daneben stand und am liebsten direkt meine Finger in den Topf voll cremig-gelber heißer Puddingmasse gesteckt hätte. Der Moment, wenn der Pudding die perfekte Konsistenz erreicht hatte und schnell zum Abkühlen in eine andere Schüssel gekippt wurde. Als Kind habe ich nie verstanden, warum der Pudding auskühlen muss, schmeckt er doch warm soooo viel besser…

Aus heutiger Sicht hat sich dieses „Mysterium“ geklärt, aber die Liebe zum Pudding ist geblieben. Ob im Gebäck oder eben ganz pur direkt aus der Schüssel und dann auch gern noch ganz warm und frisch. Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr daran erinnern, ob meine Mama Pudding aus der Tüte gemacht hat oder ihn frisch anrührte. Ich weiß nur, dass ich vor einigen Jahren, als ich frisch ausgezogen war, mich etwas wehmütig genau an diesen Moment erinnert habe und mich kurzerhand völlig ahnungslos und ohne Tüte in die Küche stellte und damit begann, Vanillepudding zusammen zu rühren. Es hat sofort geklappt und war unfassbar lecker. Seitdem bietet dieses Rezept die Grundlage für jegliche Pudding-Spielerei. Und ich werde auch in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder auf diese Creme als Grundlage zurückgreifen. Seid also gespannt…

Vanillepudding - Ein Häppchen Liebe

Damit euer Vanillepudding auch mit Sicherheit gelingt, vorab ein paar kleine Hinweise.
Lasst euch davon in keinem Fall abschrecken. Wenn selbst ich es hinbekomme, einen tadellosen Vanillepudding ohne größere Unglücke anzurühren, bekommt ihr das auch locker hin. Und ihr werdet mit einem wunderbaren Geschmack belohnt, der weit entfernt von dem ist, was uns das Tütenpulver zaubert.

Es braucht nicht viel für den perfekten VanillePudding

Ein richtig guter Vanillepudding braucht nicht viel – aber – achtet bitte unbedingt auf die Qualität der Zutaten. Keine fettarme Discounter Milch, keine Eier aus Bodenhaltung, keine Vanilleschote, die ihre besten Tage schon lange hinter sich hat. Ich greife bei Milchprodukten nur noch zu Bioprodukten, gern demeter oder Bioland zertifiziert. Glückliche Kühe und Hühner bedeuten hier auch viele lächelnde Gesichter beim genüsslichen Löffeln.
Meine Vanilleschoten bestelle ich immer hier: Der Preis ist unschlagbar, die Schoten frisch und qualitativ unglaublich aromatisch. Ich bestelle immer gleich größere Mengen und friere die Schoten nach Erhalt ein. Und wann immer ich Vanillemark oder die ganze Schote benötige, hole ich diese einzeln heraus.
Gerade bei Leckereien, wo diese Zutaten die Hauptakteure sind, solltet ihr hier keine Abstriche machen und tut auch gleichzeitig noch etwas Gutes für unsere Bauern.
Noch ganz zum Schluss: Wenn die Eier Zimmertemperatur haben, macht ihr euch das Leben leichter.

Vanillepudding - Ein Häppchen Liebe

Lieblingsrezept #10: Vanillecreme, Vanillepudding, Konditorcreme oder einfach nur Soulfood deluxe

Die Zutaten

  • 1 Vanilleschote
  • 5 Bio-Eigelb (Größe M)
  • 100 g Zucker
  • 2 1/2 EL Maisstärke (ca. 40 g)
  • 250 ml Bio-Milch
  • 250 ml Bio-Sahne
  • 1 TL Butter

Die Zubereitung

  1. In einem großen Topf, den ihr später auch zum Anrühren des Vanillepudding nutzt, die Milch, die Sahne, das ausgekratzte Vanillemark und die Vanilleschote langsam erhitzen und kurz vorm Kochen von der Platte ziehen. Kurz ziehen lassen.
  2. Währenddessen die 5 Eigelb mit dem Zucker 1-2 Minuten weiß-schaumig schlagen.
  3. Die Stärke unterrühren.
  4. Die Vanilleschote aus der Milch entfernen.
  5. Nun gebt ihr die Milch langsam, unter ständigem Rühren, tröpfchenweise zu der Eimasse, um die Temperatur anzugleichen. Gebt auf gar keinen Fall die heiße Milch komplett mit einem Ruck dazu und fangt erst dann an zu rühren. Es sei denn ihr seid große Fans von Vanillerührei! 😉
  6. Dieser Schritt ist wirklich besonders einfach, wenn ihr eine Küchenmaschine habt. Dann schaltet ihr den den Schneebesen auf eine niedrige Stufe und habt beide Hände frei, um die Milch vorsichtig hinzuzugeben. Aber auch ohne Küchenmaschine klappt das einwandfrei. Zur Not holt ihr euch eben zwei helfende Hände dazu: Der eine rührt, der andere kippt. Das habe ich jahrelang gemeinsam so mit meinem Lieblingsmenschen praktiziert.
  7. Während ihr die Milch zum Ei gebt, niemals aufhören zu rühren. Also: einfach rühren, rühren, rühren…
  8. So, wir geben nun das Eier-Milch-Gemisch wieder zurück in den Topf.
  9. Bei niedriger Hitzezufuhr (bei mir 2 von 9) immer weiter rühren. Ich nehme dazu einen Holzlöffel. Dabei auch immer schön über denn Boden schaben und die Ränder nicht vergessen.
  10. Die Masse sollte niemals kochen. Also geduldig immer schön rühren. Irgendwann geht es dann ganz schnell und die Masse wird fester.
  11. Final geben wir die Butter dazu, rühren ein letztes Mal um und gießen den cremigen Vanillepudding zum Abkühlen in eine bereitstehende Schüssel.
  12. Wenn ihr den Pudding später weiter verarbeiten wollt, dann muss dieser zunächst abkühlen. In diesem Fall Frischhaltefolie direkt auf den Pudding legen, damit keine eklige Puddinghaut entsteht.
  13. Ansonsten könnt ihr ihn natürlich auch direkt genießen und in Kindheitserinnerungen schwelgen.

Vanillepudding - Ein Häppchen Liebe

Gerade wenn der Frühling mal wieder eine ausgiebige Pause einlegt und, nach Temperaturen von an die 30 Grad, ich wieder bei 14 Grad und Regen frierend auf dem Sofa sitze, ist dieser Pudding perfekt.

Also an die Töpfe, fertig, rühren!
Und wenig später könnt ihr einen traumhaften Pudding, ganz ohne Tüte, genießen. Und das macht einen direkt ein kleines bisschen stolz, oder?
Ich rühre mir jetzt direkt wieder eine Schüssel an und verkrieche mich auf mein Sofa. Es ist einfach viel zu kalt für Ende Mai! Brrrrrr…

Alles Liebe,
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